WAP ist (noch) schlapp!

Wozu WAP? Das habe ich mich mehr als einmal beim Aufbau dieser kleinen Website gefragt. Die Werbeaussagen der großen Netzbetreiber halte ich schlicht für einen Witz: Surfen im Internet! Da kann ich nur müde lächeln. So hat das Internet vielleicht in seinen Kindertagen ausgesehen. Heute ist es ein modernes und buntes Medium.

Mit einem Klick rund um die Welt? Auch das kann man bei WAP vergessen. Geboten werden stark reduzierte und komprimierte Informationen ausgewählter Internetseiten. Ich frage Sie: ist Ihre Homepage WAP-tauglich? Meine nicht. Die Informationen, die ich dort anbiete, muss man sich wirklich nicht am Handy zu Gemüte führen. Ich versuche mir auch vorzustellen, wie der WAP-Fan meine Adresse eintippt: http://privat.schlund.de/h/haraldmeyer. Wer schon öfters eine SMS verschickt hat, wird jetzt wohl Tränen in den Augen haben.

WAP in seiner derzeitigen Form kann nicht einmal mit meinem alten Skyper-Pager mithalten. Dort bekomme ich die aktuellen Börsenkurse mit 15 Minuten Verzögerung. Dazu dpa-Meldungen, Neues aus der Kinowelt usw usw usw. Das Ganze kostet mich 100 DM im Jahr und ich kann darauf zugreifen so oft ich möchte. Bei 39 Pfennig pro Minute könnte ich für die 100 DM 256 Minuten WAPen. Das hört sich viel an. Da meistens aber die erste Minute voll abgerechnet, kann ich nicht einmal täglich auf das WAP-Net zugreifen. WAPen ist deshalb ein teurer "Spaß". Nicht umsonst lautet die aktuelle Übersetzung "Wait And Pay". Das hat auch die Stiftung Warentest bestätigt; das Abrufen eines Aktienkurses kann bis zu 80 Pfennig kosten. Mein Vorschlag: baut ein Handy mit eingebautem Skyperempfänger. Eine sehr gute Zusammenfassung der wichtigsten Krikpunkte hat die c't aufgestellt. Sie finden sie hier.

Natürlich hat auch WAP sein Zielpublikum. Es sind die professionellen Handynutzer, die das Handy für ihre Arbeit benötigen um z. B. Daten aus dem firmeneigenen Intranet abzurufen (Beispiele findet man hier). Ob dies von den 20 Millionen Handynutzern in Deutschland tatsächlich die Mehrheit ist, wage ich zu bezweifeln. Ich bin deshalb gespannt ob es der Industrie in den nächsten Jahren gelingen wird, WAP auch für den “normalen” Kunden interessant zu machen.

Berlin, im Dezember 2000

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